terrorverlag review: various artists – kamp holland

various artists - kamp holland outside frontKamp Holland ist seit 2006 der Haupt-Militärstützpunkt in Afghanistan. Aber vermutlich hat die Namensassoziation nichts mit dem gleichnamigen Sampler der Minimal-Schmiede Enfant Terrible zu tun. Denn auf der Doppel-LP findet sich keine Militärmusik, sondern genau das, womit sich das niederländische Label seit seiner Gründung im Jahre 2004 beschäftigt: feine elektronische Musik von längst vergriffenen und fast vergessenen Schätzen aus der Pionierzeit der Minimal Elektronik bis hin zu neuen Acts.

Das besondere an Kamp Holland ist, dass hier ausschließlich neue Projekte aus den Niederlanden vertreten sind, die aber durchaus hörenswert sind. Die bekanntesten Vertreter dürften Distel, Hadewych und Lesbian Mouseclicks sein, obwohl auch diese noch sehr independent sind. Das ist ja auch, was sich Enfant Terrible auf die Fahne schreibt. Jedenfalls bekommt der Hörer auf insgesamt 16 elektronischen Tracks einen Überblick über die holländische Independent Electronic Music. Einige Acts wie Bakeliet, Distel, Neurobit, Staatseinde oder Milligram Retreat orientieren sich dabei eher am klassischen Minimal der späten 70er und 80er, andere wie Lesbian Mouseclicks, Pornologic, Hunter Complex, Sololust oder Hadewych liefern neue Styles. Aber auch Breakbeat und Jungle findet Einzug bei Enfant Terrible mit Autonon, Peter Quistgard oder Murw.

Somit ist für fast jeden elektronischen Geschmack etwas dabei und das teilweise auf überraschend hohem Niveau. Mindestens die Hälfte der Songs sind richtige Kracher, die gerne auch die Szene-Tanzfläche beschallen können.

Wie bei Enfant Terrible gewohnt, gibt es Kamp Holland ausschließlich auf feinem Vinyl in einer Auflage von 623 Exemplaren. Als Cover einer der Exportschlager des Landes, wobei man ganz klar sagen muss, dass Holland doch weitaus mehr zu bieten hat als Käse und Blumen. Eine lohnenswerte Investition.

ImBlutfeuer

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